Güterwagen
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Offene Güterwagen der Regelbauart
Kurzinformationen zu den im
O-Wagen-Megapack enthaltenen Wagen
Om 35-01-53 (Om04 „Ludwigshafen“)
Dieser ab 1891
von der Kgl. Preußischen Staatsbahn beschaffte Kokswagen nach Musterblatt IId2
der preußischen Normalien hatte erstmals eine Ladelänge von 7,72 m bei einer
LüP von 9100 mm (mit Handbremse 9800 mm) und einen Achsstand von 4,50 m. Das
Modell entspricht aber der dritten Neuauflage des Musterblatts IId2 mit auf
1,55 m erhöhten Bordwänden, innen liegenden Zugbändern und der ab 1908
erfolgten Verstärkung des Tragwerkes, die eine Erhöhung der Lademasse auf 20
Tonnen zuließ. Die Maße wurden als Standardmaße für offene Güterwagen bis in
die 1930er Jahre beibehalten.
Omu 35-35-42 (Om04 „Ludwigshafen“)
Ab 1908 wurden
Kokswagen nach Musterblatt IId2 beschafft und hatten ein Ladevolumen von 33
Kubikmetern bei einer Tragfähigkeit von 21 Tonnen. Wie alle Kokswagen mit hohen
Bordwänden wurden sie von der DRG als Om dem Gattungsbezirk Ludwigshafen zugeordnet.
Das Modell stellt
einen auch als Om04 bezeichneten Wagen mit außen liegenden Zugbändern dar.
Die DR vergab für
diese Wagen ab 1952 die Nummern 35-01-01 bis 35-99-99.
O 29-52-70 (O10 „Halle“)
1909 schlossen sich
die deutschen Länderbahnen zum deutschen Staatsbahnwagenverband zusammen. Einer
der ersten Typen war der nach preußischem Vorbild beschaffte offene Wagen mit
abbordbaren Seitenwänden nach Musterblatt A 1 mit einer Lademasse von 15
Tonnen, der von der DRG dem Gattungsbezirk Halle zugeordnet wurde. Die
Beschaffung erfolgte bis in die zwanziger Jahre und ging fließend in die
genietete Austauschbauart „Halle“ über, die sich optisch durch anders
angeordnete Zugbänder unterscheidet.
Das Modell gibt
die Verbandsbauart mit Bremserhaus wieder, die wie alle Wagen der
15-Tonnen-Klasse von der DR ab 1952 dem Nummernbereich 29-01-01 – 29-59-99
zugeordnet wurde.
Omu 36-22-25, Om 37-21-38 (Om12
„Breslau/Essen“)
Ab 1913 wurden
durch den deutschen Staatsbahnwagenverband insgesamt über 140000 offene Wagen
nach Musterblatt A 10 beschafft. Sie entsprechen im Wesentlichen der
preußischen Bauart Om04 und sind mit Ausnahme der Bremserhäuser kaum von dieser
zu unterscheiden. Die Beschaffung erstreckte sich bis weit in die zwanziger
Jahre und damit in die Reichsbahnzeit hinein. Allerdings musste ein nicht
unwesentlicher Anteil als Reparationsleistung an die Siegermächte des ersten
Weltkrieges abgegeben werden. Wegen der großen Stückzahl wurden die von der DRG
übernommenen Wagen in die zwei Gattungsbezirke Breslau und Essen eingeordnet.
Die DR ordnete die zuvor in „Bitterfeld“ umbenannten Wagen des Gattungsbezirks
Breslau ab 1952 in den Nummernbereich 36-01-01 bis 36-99-99 und die des
Gattungsbezirks Essen in den Nummernbereich 37-01-01 ff. ein.
Omu 41-92-31 (Om21 „Königsberg“)
Als
Weiterentwicklung der Verbandsbauart nach Musterblatt A 10 entstand ab 1923 die
von DRG beschaffte Austauschbauart Om21 des Gattungsbezirkes „Königsberg“, die
sich optisch vor allem durch das in Seitenwandebene liegende Sprengwerk,
Knotenbleche an den Wagenenden und den durch Querstreben verstärkten Türbereich
von ihren Vorgängern unterscheiden. Die in den Bestand der DR als „Köthen“
übernommenen Wagen wurden ab 1952 dem Nummernbereich 41-01-01 ff. zugeordnet.
Nach gleichem
Vorbild wurden auch in Polen und Österreich Om-Wagen gebaut, die nach Übernahme
in den DRB-Bestand ab 1938 bzw. 1940
den
Gattungsbezirken „Ludwigshafen“ (Österreich) und „Danzig“ (Polen) zugeordnet
wurden.
Ab 1931 wurden
diese Wagen als geschweißte Austauschbauarten „Breslau“ und „Essen“ weiter
beschafft. Diese lassen sich am Fehlen der Knotenbleche erkennen.
Ommru 43-37-68, Ommr 43-73-99 (Omm[r]33
„Villach“)
Ab 1937/38
beschaffte die DRB offene Wagen mit einer LüP von 10100 mm (mit Handbremse
10800 mm, ab 1943 10600 mm), einem um einen Meter vergrößerten Laderaum und
einer höheren Tragfähigkeit. Auffälligstes Merkmal waren vor allem die
Außenlangträger. Notwendig geworden war die Beschaffung größerer Fahrzeuge
durch die in Folge der Kriegsvorbereitungen gestiegenen Transportaufgaben. Die
Anwendung der Schweißtechnik ermöglichte zudem größere Fahrzeugabmessungen bei
größerer Tragfähigkeit. Neben den Wagen des neuen Gattungsbezirkes Linz mit
abbordbaren 1 m hohen Wänden wurden ab 1939 auch solche mit festen 1,55 m hohen
Bordwänden des neuen Gattungsbezirkes Villach beschafft. Der Achsstand konnte
auf 6 Meter vergrößert werden. Zur besseren Stabilität wurde ein räumliches
Sprengwerk unter dem Wagenboden angeordnet. Ein Großteil dieser Wagen wurde mit
Spurwechselradsätzen ausgestattet. Anfangs noch mit Gleitlagern ausgerüstet,
besaßen die ab 1941 gebauten Villach bereits Rollenlager. Der größte Teil der
Wagen mit Handbremse erhielten geschweißte oder genietete Blechbremserhäuser.
Bis 1945 wurden rd. 49000 Wagen beschafft.
Die DR ordnete
die ab 1939 gebauten Wagen ab 1952 dem Nummernbereich 39-01-01 bis 39-99-99,
die ab 1943 gebauten Wagen dem Nummernbereich 43-01-01 bis 43-99-99 zu.
Ommu 44-11-56 (Omm34 „Klagenfurt“)
Der
Rohstoffmangel während des 2. Weltkrieges bei gleichzeitig gestiegenen
Transportaufgaben zwang zu einer rationelleren und Material sparenden Bauweise
der Güterwagen. So entstanden die so genannten „entfeinerten“ Kriegsbauarten,
zu denen auch der ab 1943 im Deutschen Reich, in Polen und den Niederlanden
gebaute Ommu des Gattungsbezirkes Klagenfurt gehört. Gegenüber dem „Villach“
war dieser Typ stark vereinfacht ausgeführt. Zwar war das Untergestell in
Schweißbauweise ausgeführt, die Langträger mit Ausnahme des Türbereiches
diagonal angeordnet. Die Zahl der Kastensäulen wurde um 4 reduziert, was durch
Diagonalstreben ausgeglichen wurde. Ebenso wurde auf ein Sprengwerk verzichtet,
stattdessen die Tür durch einen Obergurt verstärkt. In zwei Jahren entstanden
rd. 23000 Omm Klagenfurt, aus denen bei der DB die Nachkriegsbauart Omm 37
„Duisburg“ abgeleitet wurde.
Obwohl nur für
eine kurze Einsatzzeit konzipiert, waren die Klagenfurt noch lange bei beiden
deutschen Bahnverwaltungen unverzichtbar.
Die DR vergab ab
1952 für die übernommenen Wagen den Nummernbereich 44-01-01 bis 44-99-99.
Ocu 34-02-33 (Om19 „Ludwigshafen“)
1940/41 wurden
von der DRB insgesamt 6000 Wagen französischer Bauart mit stählernen Bordwänden
in Nietbauweise beschafft, die in Waggonfabriken der besetzten Länder
Frankreich und Belgien gefertigt wurden, um schnell den rasch gestiegenen
Bedarf an Güterwagen zu decken. Typische Merkmale dieser 7910 mm langen Wagen
waren die zwei Laderaumtüren auf jeder Wagenlängsseite. Dieser Wagentyp wurde
dem in den 1950er Jahren entwickelten Typ I der UIC-Einheitswagen zugrunde
gelegt.
Bei der
Nachkriegsreichsbahn wurden diese Wagen den fremden Bauarten und damit dem
Nummernbereich 33-01-01 bis 34-99-99 zugeordnet.
Der im Megapack
enthaltene Wagen wurde nach den Maßen des PIKO-Modells gebaut, das eigentlich
ein UIC-Typ 1 ist, und damit im Maßstab 1:1 um 1,20 m zu lang ausfällt.
Lediglich der Achsstand von 4,50 m entspricht den Originalmaßen.
Ich werde diese
Maße aber beibehalten, um Repaintern so die Möglichkeit zu geben, sich aus
diesem Modell einen „echten“ UIC-Typ1 zu pinseln.
Ommu 44-27-42 Reko
Ende der 1950er
Jahre stand die DR einem völlig überalterten Güterwagenpark gegenüber. Die
meisten Konstruktionen hatten ein Dienstalter von 25 bis 35 Jahren, die
jüngsten Wagen waren die ab 1943 gebauten „Villach“ und „Klagenfurt“ mit
immerhin 15 Dienstjahren.
Während die
Wagenkästen stark verschlissen waren ließen die Untergestelle eine weitere
Verwendung zu.
Im Rahmen der so
genannten Rekonstruktion wurden im RAW Zwickau auf die Untergestelle zahlreicher
„Klagenfurt“ neue Wagenkästen in Stahlbauweise nach UIC-Typ II aufgebaut. Die
Rekowagen erhielten Rollenlagerradsätze und wurden durch ebene Sprengwerke
verstärkt.
Die Wagennummern
44-01-01 bis 44-99-99 wurden beibehalten.
OOr47-79-24, OOm(q)u 47-89-36
Gestiegene
Transportaufgaben bei gleichzeitig geringerer Streckenkapazität durch Demontage
des zweiten Gleises ließen für die Reichsbahn in der DDR die Beschaffung von
Drehgestellgüterwagen sinnvoll erscheinen, konnten die Transportkapazitäten
doch wesentlich erhöht werden.
Ab 1954
beschaffte die DR vom VEB Wagonbau Niesky eine erste Serie offener
Drehgestellwagen mit 67 Kubikmetern Laderaum und 53 t Tragfähigkeit. Die über Puffer
13800 mm (mit Handbremse 14500 mm) langen Wagen mit 2 m hohen, hölzernen
Bordwänden auf einem vollständig geschweißten Untergestell verfügten anfangs
auf jeder Längsseite über zwei große und drei kleine Laderaumtüren. Da sich die
kleinen Türen nicht bewährten, wurden diese ab 1956 durch eine große Tür
ersetzt.
Die ab 1956
gelieferten Wagen waren bereits ab Werk mit 3 großen Ladraumtüren je
Wagenlängsseite ausgestattet.
Diese zweite
Generation offener Drehgestellwagen wurde mit stählernen Bordwänden geliefert.
Diese waren aus Stabilitätsgründen nach außen gewölbt und im unteren Bereich
durch Winkelbleche verstärkt. Der wie beim Vorgänger ebene Langträger war bei
der Serie 1956 im Bereich der Drehgestelle tiefer gezogen. Die auch als
LOWA-Wagen bezeichneten OOr und OOm liefen auf Drehgestellen Bauart Niesky und
waren teilweise mit Spurwechselradsätzen ausgerüstet. Die Wagen mit Holzaufbau
wurden in die Nummernbereiche 47-01-01 bis 47-05-99 und 47-70-01 bis 47-79-99,
die der stählernen Bauart in die Nummernbereiche 47-80-01 bis 47-85-99
eingeordnet.
Die Modelle
stellen Wagen mit drei Laderaumtüren je Wagenlängsseite und bodenbedienbarer
Feststellbremse dar.
Nachfolgende
Tabelle gibt noch einmal einen Überblick der Gattungsbezeichnungen der oben
beschriebenen Güterwagen.
|
Länderbahnen |
DRG/DRB |
DB |
DR |
DB(UIC) |
DR (UIC) |
|
Ommk(u) |
Om Ludwigshafen |
Om 04 |
Omu 35 |
|
|
|
Ommk(u) |
Om Ludwigshafen |
Om 04 |
Omu 35 |
|
|
|
Omk |
O Halle |
O 10 |
O (x) 29 |
|
|
|
Ommk(u) |
Omm Breslau |
Om 12 |
Om(u) 36 |
E 016 |
El(-u) |
|
Ommk(u) |
Omm Essen |
Om 12 |
Om(u) 37 |
E 016 |
El(-u) |
|
|
Om Königsberg |
Om 21 |
Omu41 |
E 019 |
E (l-u) |
|
|
Omm(r) Villach |
Omm(r) 33 |
Ommr(u) 39, 43 |
E 028 |
El(-u)5560 |
|
|
Omm(r) Villach |
Omm(r) 33 |
Ommr(u) 39, 43 |
E 028 |
El(-u)5560 |
|
|
Om Ludwigshafen |
Om 19 |
Omu 33, O(c)u 34 |
|
E(l-u) |
|
|
Omm Klagenfurt |
Omm 34 |
Ommu 44 |
E 029 |
El(-u) 5563 |
|
|
|
|
Ommu 44 (Reko) |
|
El 5565 |
|
|
|
|
OOr(u) 47 |
|
Eal 5916 |
|
|
|
|
OOr(u) 47 OOm(q)u 47 |
|
Eal 5918 |
Quelle: Carstens/Diener, „Güterwagen, Band 3, Offene
Wagen“, 2.Auflage (MIBA-Verlag Nürnberg 2003)